Wie der heimische Tourismus auf mobile Geldbörsen setzt

Wie der heimische Tourismus auf mobile Geldbörsen setzt

Das Smartphone wird vermehrt als mobile Geldbörse genutzt. Vor allem chinesische Gäste profitieren hier von einer erleichterten Bezahlmethode bei österreichischen Tourismusanbietern. Die Tirol Werbung startete mit dem strategischen Partner Wirecard in Österreich das Pilotprojekt, die Bezahlsysteme Alipay und WeChat Pay bei möglichst vielen Tiroler Tourismusbetrieben anzubieten.

Die fortschreitende Digitalisierung ist gerade dabei den Tourismus auf neue Beine zu stellen. China als digitaler Vorreiter zeigt vor allem im Bereich Mobile Payment, wie Zahlvorgänge künftig durchgeführt werden können. Welchen Stellenwert haben Mobile Payments derzeit in Österreich?

Mobile Payments sind ein Thema mit großem Zukunftspotential und werden zu einem winzigen Anteil bearbeitet.Die Tirol Werbung arbeitet bei diesem Projekt an zwei wichtigen Projektgruppen. Da wäre zum einen das Digitalisierungsprojekt neuer Bezahlmethoden, das sich derzeit noch im Status eines Prototypsbefindet. Zum anderen erarbeitet man zusammen mit der Marketinggruppe „Heart of the Alps“, unter dem Dach der Tirol Werbung, die Implementierung von den mobilen Zahlungslösungen in den verschiedenen Regionen.

Innerhalb von neun Jahren hat sich das chinesische Gästevolumen in Österreich verfünffacht. Das bedeutet, Österreich muss sich in puncto Zahlungsmethoden umorientieren. Was müssen touristische Anbieter darüber wissen und wie können sie davon profitieren?

Wichtig ist, dem chinesischen Gast ein sogenanntes „Willkommenspaket“ zu schnüren und ihm denselben Wohlfühlfaktor zu gewährleisten, den er von Zuhause gewohnt ist. In China organisieren sich die Nutzer tagtäglich über Full-​Service-Plattformen wie WeChat und Alipay und die Kommunikation über diese Apps ist im Alltag der chinesischen Smarthphone-Nutzer fest verankert. Der Alleskönner WeChat hat sich beispielsweise so ins Alltagsleben integriert, dass sich Chinesen von der Informationsbereitstellung bis hin zur Bezahlmethode vollkommen auf die App verlassen.
 
Der Unterschied zu den im Westen verbreiteten sozialen Netzwerken bzw. Apps ist, dass sie alle in sich geschlossene Systeme sind und nicht von einzelnen Unternehmen und Nutzern für ihre Zwecke verwendet werden können. Bei Alipay ist das anders: Angenommen ein Souvenir-Shop in Innsbruck hat ein Geschäft in einer belebten Straße. Nun kann sich der chinesische Gast über Alipay zeigen lassen, welche Angebote es in Innsbruck gibt. So kann er seine Produktangebote vorab online verfügbar machen. Dazu bräuchte der Shop-Anbieter eine Digital Agentur (in unserem Fall Wirecard), die ihm ein funktionierendes Bezahlsystem einrichtet und über den Alipay-Server in China verbunden ist. Die Verrechnung läuft über den Bezahldienstleister Wirecard. Insbesondere zu chinesischen Feiertagen werden Rabattaktionen von den chinesischen Paymentsystemen aufgesetzt, von denen die angebundenen Händler profitieren. Die Kosten hierfür werden von den chinesischen Dienstleistern getragen – also ein weiterer Vorteil für die Händler. Die zentrale Steuerung von Rabattcodes und Aktionen kommt dem Händler zugute, denn diese Kosten werden von Alipay und WeChat Pay getragen.
So ein Bezahlsystem ermöglicht zusätzliche Verknüpfungsmöglichkeiten: Wer in „Moments“ (dem Sozialen Medium von WeChat) sein neues Tirol-Shirt in einem Posting markiert, der ermöglicht seinen Freunden Urlaubseinblicke in das Tourismusland Tirol und dem Souvenir-Shop.

Die Tirol Werbung startete mit dem strategischen Partner Wirecard in Österreich das Pilotprojekt, Alipay und WeChat Pay bei möglichst vielen Tiroler Tourismusbetrieben anzubieten. Welches Resümee kann aus der Initiative gezogen werden?

Bis jetzt konnten Alipay und WeChat Pay erfolgreich für die beteiligte Marketinggruppe implementiert werden. Jetzt gilt es auch, in Zukunft auf weitere Optimierungsmöglichkeiten der Bezahlsysteme zu setzen.
Im ersten Schritt versuchten wir, die interessierten Partner in unserem Tirol-Shop zum Thema Mobile Payments zu sensibilisieren. Sie konnten sich die Vorgangsweise ansehen und entscheiden, ob und inwiefern sie dieses Bezahlsystem für den chinesischen Gast künftig anbieten wollen. Die positive Reaktion der Partner führte dazu, im nächsten Schritt gemeinsam die wichtigsten Points of Interest für chinesische Gäste in Tirol zu recherchieren.
 
DieSchwierigkeiten, die wir erkennen konnten, liegen zunächst bei der kompletten technischen Implementierung, die über die App auf Smartphone oder Tablet, durchgeführt wird. Allerdings bietet Wirecard hier sehr einfache und kostengünstige Lösungen an, die sich auch für einen Würstelstand oder ein kleines Souvenirgeschäft eignen. Aufgrund der Registrierkassenpflicht gibt es hier leider ein klein wenig mehr Aufwand als etwa in Deutschland. Aber das ist mit ein paar Arbeitsstunden des jeweiligen Kassenanbieters getan. Natürlich gibt es genauso Vollintegrationen in Kassensysteme, die besonders für die wichtigsten POIs für chinesische Gäste in Frage kommen – wie zum Beispiel die Swarovski Kristallwelten.

Wie sieht Ihre zukünftige Planung in Hinsicht auf mobile Bezahlungssysteme aus?

Geplant ist eine Kooperation mit Magenta, um hier auf datenbasierende Bezahlungssysteme zurückzugreifen.
Mit der Einführung von ApplePay in Österreich, wollen wir erneut auf den Zug zusätzlicher Mobile Payments aufsteigen – Vor allem Österreich und die nationalen Gäste benötigen hier jedoch das jeweilige Vertrauen, das sie bisher großteils nur den heimischen Banken zuschreiben. 

 

© Tirol Werbung
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