Und täglich grüßt das Murmeltier aka Brexit

Und täglich grüßt das Murmeltier aka Brexit

Stellen Sie sich vor, Sie wachen am Morgen auf, machen sich eine Tasse Kaffee (oder Tee), nehmen Ihr Handy in die Hand, um sich die aktuellen News anzusehen und stellen fest, irgendetwas ist seltsam. Sind es nicht die gleichen Headlines wie gestern? Handy kaputt? Funktioniert die Internetverbindung nicht? Leider nein!

Ein Beitrag von Martina Jamnig, Markt Managerin Großbritannien

Brexit: Wo stehen wir? (Stand 26.4.)

In Großbritannien beherrscht zurzeit ein Thema die Headlines: der Brexit - der Ausstieg Großbritanniens aus der EU. Im Moment ist es schwierig eine Aussage zu den Auswirkungen zu treffen, da es täglich neue Infos gibt. Es scheint alles möglich zu sein: Von einem No-Deal bis zu einem Soft-Deal und einem neuen Referendum.
 
Nachdem Theresa Mays Deal im Parlament mehrfach abgelehnt wurde, hat sie am 10. April beim "Emergency Summit" um eine neuerliche Verschiebung des Ausstiegsdatums bei der EU gebeten. Diese wurde dem Vereinigten Königreich von der EU auch gewährt. Das neue Ausstiegsdatum ist der 31. Oktober 2019. Bis dahin muss sich das Vereinigte Königreich entscheiden, wie es weitergeht - mit einem Deal, einem No-Deal oder einer Verzögerung des Brexit. 


Brexit: Auswirkungen auf den Tourismus

Brexit oder nicht: Die Briten reisen auch weiterhin ins Ausland, v.a. unsere Zielgruppe wird sich nicht vom Brexit abhalten lassen. Die Entwicklung für Österreich ist trotz Brexit positiv. Seit 2012 gibt es ganzjährig Steigerungen bei den Ankünften. Der Sommer 2018 ergab ein Plus bei den Nächtigungen (2,4 %).
 
Man kann natürlich davon ausgehen, dass sowohl das Inbound- als auch das Outbound-Reisevolumen beeinflusst werden. Laut ABTA (Vereinigung der Britischen Travel Agents) war das Buchungsverhalten bis Ende Dezember 2018 unverändert stark. Seit Jänner ist die Unsicherheit der Briten zu spüren und die Buchungen sind etwas rückläufig (nicht nur nach Europa, sondern generell). Sobald es eine Entscheidung gibt, wie es weitergeht – Deal oder No-Deal – ist mit einer Entspannung zu rechnen, da die Konsumenten sich entsprechend vorbereiten können.
 
Europa bleibt weiterhin die dominierende Destination für die meisten Urlauber. Insgesamt gehen 80 % der Reisen nach Europa. Die Prognosen in der Reisebranche für die weitere Zukunft sind sehr unterschiedlich. Die Rückmeldungen der Reiseveranstalter sind gemischt. Während die größeren Reiseveranstalter etwas „besorgter“ sind, sind die Buchungen bei Spezialreiseveranstaltern relativ unverändert. Das kann darauf zurückzuführen sein, dass diese Zielgruppe nicht so sehr auf Preisschwankungen reagiert. Package Holidays werden verstärkt gebucht. Aufgrund des schwachen Pfundes geht man aber davon aus, dass weniger für die Unterkunft ausgegeben wird und es Änderungen bei der Länge und Häufigkeit der Reisen geben wird.
 
Es ist jetzt wichtig, weiterhin auf dem Markt präsent zu sein, um nicht gegen die Konkurrenz Marktanteil zu verlieren und auf geänderte Marktgegebenheiten zu reagieren. Briten werden, dies bestätigen alle Studien, auch weiterhin reisen. Österreich kann mit „Value for Money“ und Qualität punkten, aber auch mit authentischen Erlebnissen abseits der Touristenpfade. Diese Punkte gilt es in der Kommunikation hervorzuheben.

Fazit

Deal, No-Deal, ein zweites Referendum, eine weitere Verschiebung – egal, ob man für oder gegen den Brexit gestimmt hat, sehnt sich die Bevölkerung nach einer Entscheidung.
 
Vielleicht gelingt es der britischen Regierung ja bald aus dem täglichen Hamsterrad auszubrechen, die Wiederholungstage zu nutzen und endlich an einem neuen Tag, ohne Brexit-Headlines, aufzuwachen.