Travel Trends Niederlande 2019

Travel Trends in den Niederlanden 2019

Welches sind die aktuellen Reise- und Urlaubstrends in den Niederlanden? Gibt es neue Entwicklungen? Trend-Präsentationen und Diskussionen auf der Vakantiebeurs 2019 in Utrecht lassen klare Trends erkennen.

Ein Beitrag von Katharina Vissers, ÖW Niederlande

Beim Niederländer ist „bewusstes“ Reisen im Trend. Hoch im Kurs stehen Erlebnisse abseits vom Massentourismus und der Wunsch, im Urlaub Besonderes und Bewusstes zu erleben und Verantwortung für die Auswirkungen des eigenen Reisens zu übernehmen, fasst die niederländische Trendwatcherin Tessa aan de Stegge aktuelle Entwicklungen zusammen.

Die Antwort auf Overtourism sind Detour Reisen.

Urlaub soll besonders und außergewöhnlich sein. Dabei will man den Massentourismus meiden und noch eher unbekanntere Urlaubsorte besuchen und dabei individuelle Erlebnisse unternehmen. Man möchte nicht als Over-Tourist gesehen werden und sich gerne wie ein Einheimischer fühlen. Auf Plattformen wie "Better places" erstellen lokale Reiseexperten dem Urlauber noch unbekannte Routen und bieten die Möglichkeit, mit Einheimischen bewusst in Kontakt zu kommen.

Das Reisen beeinflusst unsere physische und mentale Gesundheit, aber auch die Destinationen werden durch den Tourismus verändert. "Overtourism" führt zu ökologischen und gesellschaftlichen Problemen. Dieser Umstand wird Reisenden immer bewusster und das Bedürfnis, etwas zurückgeben zu wollen, wächst. "Detour Reisen" werden daher immer populärer: Individualtouristen, die sich besondere Alternativen zum klassischen Touristenprogramm aussuchen, ihre eigene Entdeckungsreise starten und damit gleichzeitig die lokale Kultur und Natur entlasten.

Do good, feel good!

Wir reisen mehr und sind daher auch stärker mit den negativen Konsequenzen konfrontiert. Besonders junge Touristen sind engagiert, einen positiven Beitrag zur Umwelt zu leisten und der Umgebung, die sie besuchen, etwas zurückzugeben. Dieser Trend wird bereits vielfach aufgegriffen und sich zu engagieren ist kinderleicht: Öko-Unterkünfte wie ZeroBnB oder Fairbnb, Angebote zum Mitwirken der Strandreinigung oder Co2 Kompensationsplattformen wie Fly Green – um nur einige der Möglichkeiten zu nennen.

Renaissance der Gruppenreisen

Reisen mit Freunden, Familie aber auch Fremden – ganz egal, Hauptsache in der Gruppe und mit Gleichgesinnten. Gruppenreisen für Singles und für Menschen mit gleichen Interessen, wie zum Beispiel Yoga, Kochen, Mountainbiken, Wandern nehmen zu. Gleichgesinnte finden sich z.B. über Apps wie "Tourlina2 oder auf der Plattform "Charlies travels". Es geht um das Gruppengefühl und darum, das Leben gemeinsam zu feiern. Im Trend liegt auch „Community Camping“ -  Campspace bringt Campingfreunde und private Anbieter von Gärten zum Campen zusammen.

Reisen, um sich wie neu geboren zu fühlen.

Eheprobleme, Lebenskrise, keine Energie? "Fix trips" dienen zum Auftanken und setzen sich mit dem eigenen Wohlbefinden auseinander. Man findet Angebote für mentale und spirituelle Reisen, wie "Mumcations" – ein Angebot speziell für Mütter mit dem Wunsch nach einer Auszeit oder "Painmoons", in denen man sich durch eine schwere Zeit kämpfen kann. Auch sportliche Aktivitäten wie Bootcamp Reisen oder Surfaris (Surfen) können ebenso hilfreich sein wie "Digital Detox" – einfach mal komplett abschalten und eine digitale Entgiftung durchführen. Hotels kommen diesem Wunsch nach dem Offline-Sein immer öfters nach und bieten White Spots, an denen keine Datenverbindung möglich ist.

Ab und zu lässt es sich aber auch ganz gut in der Komfortzone leben. "Cocoon Urlaube" sprechen genau dieses Bedürfnis an – Ruhe, Entspannung und der Wunsch nach inneren Frieden. Hotels, in denen man sich nicht wie ein Gast, sondern wie ein Hausbewohner fühlt. Wenn’s dann doch einmal zu eintönig wird, kann man im Wohnzimmer auf Fremde treffen.

Manchmal reicht das Budget oder die Zeit für einen Fernurlaub nicht aus. Regelmäßige "Mikro-Adventures" sind die Alternative und nehmen 2019 an Bedeutung zu: Kurzreisen in nahegelegene Orte, um dem Alltag zu entfliehen und abzuschalten, wie Garten-Iglus, Festival-Besuche oder Campen auf der - eigenen oder fremden - Dachterrasse.