Neues aus der chinesischen Reiseveranstalterbranche

Neues aus der chinesischen Reiseveranstalterbranche

Anhaltendes Wachstum von Auslandsreisen trotz verlangsamtem Wirtschaftswachstum - Verschwimmende Grenzen zwischen Online und Offline - Großes Interesse an neuen Destinationen

Wachstum bei Auslandsreisen anhaltend

Den aktuellsten Statistiken zufolge reisten 2018 rund 149 Millionen Chinesen ins Ausland, davon erneut in etwa die Hälfte nach Hongkong, Macao und Taiwan. Die Wachstumstendenz bei Auslandsreisen setzte sich fort und stieg Im Vergleich zum Vorjahreswert um mehr als 10% an. Trotz des stetigen Wachstums zeigt sich die Branche  aufgrund des verlangsamten Wirtschaftswachstums und des leichten Rückgangs in der Konsumfreude der Chinesen etwas besorgt und reagiert abwartend.

Grenzen zwischen Online- und Offline verschwimmen

Ein auffallender Trend des chinesischen Marktes ist die verschwimmende Grenze zwischen Online- und Offline Firmen. OTAs, wie beispielsweise Citrip, investieren verstärkt Budget in den Aufbau von physischen Outlets, während traditionelle Reiseveranstalter massiv Gelder in ihre Online-Präsenz bzw. Digitalshops fließen lassen. Sehr viel Wert wird beiderseits auf eine Verbesserung der Dienstleistungen gelegt: Die Services der Reisebüros werden kundenfreundlicher, Kataloge und Online-Präsenzen werden übersichtlicher und „cleaner“, man segmentiert im Angebot stärker nach Zielgruppen und Themen. Auch strengere Compliance- und Vergaberichtlinien haben in der jüngsten Vergangenheit verstärkt Einzug in die Reisebranche Chinas gehalten.  

Größere Veränderungen gab es 2018 bei den staatlichen Reisegiganten: CYTS gehört jetzt zur „China Everbright Group“, einem Immobilienentwickler mit staatlichem Hintergrund. CTS und CITS schlossen sich zur „China Tourism Group“ zusammen. Umbenennungen wie z.B. von „Hua Yuan“ zu „HCG“ bringen dabei keine strukturellen Änderungen mit sich. Der neue Name soll lediglich bei einem Börsengang attraktiver klingen bzw. für „westliche Ohren“ verständlicher sein.

Bedürfnis nach neuen Destinationen steigt

Weiters fällt auf, dass die sozialen Medien auch für die Reiseveranstalter immer wichtiger werden – sowohl in der Kommunikation als auch im Verkauf. Delegationsreisen sind stark rückläufig, da sie von der Politik immer weniger geduldet werden. Der Altersschnitt klassischer, regulärer Reisegruppen steigt stark. Die jüngere Generation bucht hingegen verstärkt selbst und individuell. Shopping wird zusehends von der Suche nach spannenden Erlebnissen und neuen Erfahrungen vom Rang 1 der Reisemotive verdrängt. Die M.I.C.E.-Anfragen werden laufend mehr, die konkreten Wünsche und Anforderungen immer spezifischer. Immer wieder werden die Programme der Reiseveranstalter um neue Destinationen erweitert, wobei vor allem die Visa-Politik eine große Rolle spielt. Länder wie Albanien oder Bosnien-Herzegowina ließen 2018 die Visapflicht für chinesische Reisende fallen. Die Steigerungsraten waren – wenn auch auf niedrigem absolutem Niveau – beachtlich.

TTD prägt die chinesische Reisebranche

„TTD – things to do“ sind neu in der Terminologie der chinesischen Reisebranche, haben aber 2018 sehr stark an Bedeutung gewonnen. Es handelt sich dabei um lokale Leistungen, die direkt in den Destinationen angeboten werden, wie beispielsweise Erlebnisse vor Ort, Führungen, Museen, Bootsfahrten, Konzerte, Autoverleihfirmen, geführte Wanderungen, thematische Spaziergänge, Kochkurse usw. Diese Leistungen und Erlebnisse werden von den Reisenden gerne vorab und über Reiseveranstalter bzw. Buchungsportale gebucht.

Rückfragen an: Jing.Liu@austria.info