Klimawandel = Gesellschaft im Wandel?

Klimawandel = Gesellschaft im Wandel?

„Die Veränderung kommt – ob ihr es wollt oder nicht.“ Mit diesen Worten drohte Greta Thunberg in New York den führenden Weltpolitikern und bringt damit den gegenwärtigen Zeitgeist präzise auf den Punkt. Schließlich ist spätestens seit dem globalen Klimastreik am 20. September, bei dem in Berlin rund 270.000 Menschen teilgenommen haben, eines klar: Wir befinden uns in einem Zeitalter der ökologischen Revolution.

Ein Beitrag von Sören Kliemann, Markt Manager ÖW Deutschland

Die Umweltschutz-Bewegung schlägt hohe Wellen und ist lange nicht mehr nur ein gut gemeinter, theoretischer Gedanke. Denn während unsere Kinder am Freitag für „Fridays for Future“ auf die Straße gehen, bringt die Bundesregierung bereits die ersten Gesetze zur Umsetzung des Klimapakets in Gange, und Unternehmen arbeiten eigenständig an nachhaltigen Firmenstrategien.

Ob privat oder beruflich, wir geraten im Alltag bereits ständig mit dem Thema Klimaschutz in Konfrontation. Beim Einkauf gerät der Verzicht auf unnötige Verpackungen zunehmend ins Bewusstsein, und zwar nicht nur beim Konsumenten: Netto wirbt mit seiner Kampagne „Unverpackt“ für den plastikfreien Kauf von Obst und Gemüse und weist mit kontroversen Werbesujets auf das verpackungsfreie Angebot und die wiederverwendbaren Mehrwegnetze in ihren Läden. Direkt am Alexanderplatz hat Lush Anfang Oktober den ersten sogenannten „Naked Shop“ eröffnet, in dem das gesamte Produktsortiment gänzlich ohne Verpackung verkauft wird. Und auch im Büro stellt sich die Frage nach dem ökologischen Fußabdruck, angefangen bei unnötigen Ausdrucken von Dokumenten bis hin zu Papierhandtüchern auf den Mitarbeitertoiletten. Mit Vergnügen rufen in diesem Sinne in ihrem B2B-Newsletter mit 11 Punkten zur Verbesserung der CO2-Bilanz dazu auf, sich bewusst für ein besseres Klima zu positionieren. Zum Beispiel fliegen die Mitarbeiter innerhalb Deutschlands nicht mehr, alle europäischen Flüge werden kompensiert. Und wenn nicht selbst gekocht wird, wird der Lunch-to-go in eigenen Behältern abgeholt. Wohin man auch sieht, immer mehr Unternehmen fühlen sich vom Nachhaltigkeitsgedanken angesprochen und versuchen, ihn konkret in ihrer Firmenpolitik umzusetzen.

Gerade in der Tourismusbranche ist Klimaschutz ein heikles Thema, denn immer mehr Reisende haben ein schlechtes Gewissen wegen des CO2-Ausstoßes von Passagierflügen und suchen nach umweltfreundlicheren Transportalternativen. Auch in unserem Büro präferieren viele Kollegen bereits ebenso die längere (wenn auch bequemere) Fahrt mit der Bahn. Tatsächlich versuchen Politik und Bahnbetriebe entsprechende Anreize für Reisende zu schaffen: Im Rahmen des deutschen Klimapakets soll ein Teil der teuren Mehrwertsteuer für den Fernverkehr im Bahnbetrieb auf Flugtickets verlegt werden. Gleichzeitig hat die Deutsche Bahn beschlossen, diese Senkung 1:1 an seine Kunden weiterzugeben und plant damit, die Zahl der Fernreisenden auf jährlich 260 Millionen zu verdoppeln. Der Trend führt immer mehr Richtung nachhaltiges Reisen ohne „Flugscham“ und wird durch Veränderungen in der Gesetzeslage und Preisangleichungen angekurbelt.

Es ist also völlig gleich, wie man zum Thema Klimaschutz steht: Die Wellen der Veränderung sind spätestens jetzt in Deutschland angekommen und habe eine Reihe von politischen wie ökonomischen Entwicklungen angestoßen. Der Klimawandel betrifft uns letztlich alle. Denn auch, wenn Deutschland „nur“ 2% der weltweiten CO2-Emissionen verursacht, befindet es sich trotzdem in den Top Ten der größten CO2- Emittenten. Blicken auch wir dem Wandel der Zeit optimistisch entgegen und machen uns unserer Verantwortung bewusst.