Plan T

Das bringt der "Plan T"

Die neue Tourismusstrategie des Bundes skizziert den Weg, den Österreichs Tourismus in Zukunft gehen soll. Wir sprachen mit Ulrike Rauch-Keschmann, Sektionschefin „Tourismus und Regionalpolitik“ im BMNT, über den „Plan T“.

Das Ergebnis des einjährigen Strategieprozesses ist da: Der Masterplan für den Tourismus in Österreich, „Plan T“. Mitte März präsentierte Bundesministerin Köstinger die neue Tourismusstrategie des Bundes in Salzburg. Über die Eckpunkte der Strategie und was in den nächsten zwölf Monaten konkret umgesetzt werden soll: Darüber sprach bulletin mit Ulrike Rauch-Keschmann, Leiterin der Sektion „Tourismus und Regionalpolitik“ im Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus.

Was ist der „Plan T“ und warum wird er benötigt?

Rauch-Keschmann: Die letzte strategische Auseinandersetzung mit dem Tourismus liegt in Österreich fast zehn Jahre zurück und die Rahmenbedingungen haben sich seither deutlich geändert. Ministerin Köstinger hat daher Anfang März 2018 die bereits im Regierungsprogramm vereinbarte Entwicklung dieser Strategie beauftragt und auch gleich mit auf den Weg gegeben: Die Strategie soll nicht im Ministerium am Schreibtisch erarbeitet werden, sondern gemeinsam mit der Branche. Das ist der große Mehrwert des „Plan T“, dass er unter Einbeziehung derer erarbeitet wurde, für die er jetzt Orientierung geben soll.
Nachhaltigkeit ist ein ganz zentrales Thema im Masterplan. Was bedeutet Nachhaltigkeit im Tourismus?
Die Frage war: Wie soll Tourismus qualitativ sein, damit er nachhaltig erfolgreich und gut für das Land ist? Ökonomische Nachhaltigkeit ist nicht alles. Ökologische Nachhaltigkeit, also der Schutz der natürlichen Ressourcen, ist gerade in Österreich, wo die Natur ein Hauptreisegrund für Menschen ist, essenziell. Bei der soziokulturellen Dimension sind wir beim Thema Unbalanced Tourism. Die Akzeptanz der Bevölkerung für den Tourismus muss gegeben sein. Denn wenn der Gast sich an seinem Urlaubsort nicht willkommen fühlt, wird er über kurz oder lang nicht mehr kommen.

Der Masterplan gibt grobe Themen vor, aber keine konkreten Lösungen. Daneben gibt es einen Aktionsplan...

Das war die große Herausforderung, dass die Erwartungen an diese Gesamtstrategie sehr unterschiedlich waren. Wir wollten eine große Vision vermitteln, Leitplanken und Orientierung geben. Gleichzeitig haben wir im Zuge des Prozesses gemerkt, dass konkrete Maßnahmen erwartet werden, gerade von der betrieblichen Ebene. Beides in einem Papier unter einen Hut zu bringen, ist extrem schwierig. Daher haben wir uns entschieden, ein Grundsatzpapier zu machen und die vielen praktischen Ideen, die im Zuge des Beteiligungsprozesses erarbeitet wurden, in einen Aktionsplan zu gießen. Dieser Aktionsplan schreibt die konkreten Vorhaben für die nächsten 12 Monate vor, die schon weitestgehend akkordiert sind.

Welche Themen sind das?

Ein Thema, das auch außerhalb der Branche stark wahrgenommen wird, ist die touristische Vermietung. Hier kommen eine Meldepflicht für die Plattformen und eine Registrierpflicht für Vermieter. Im Bereich der Finanzierungs- und Fördermechanismen wird es über die Hotel- und Tourismusbank sogenannte Impulscalls geben – Möglichkeiten um rasch und flexibel mit Finanzierungs- und Förderungsinstrumenten zu reagieren. Dann natürlich die Kulinarik, eine wichtige Schnittstelle zwischen Landwirtschaft und Tourismus, aber auch Energie: Wir wollen verstärkt Touristikdestinationen zu Klima- und Energiemodellregionen entwickeln. Und nicht zuletzt das Bekenntnis, dass es eine starke Österreich Werbung braucht.

Für das Futurelab NETA erhält die ÖW heuer 500.000 Euro Sonderbudget.

Das Paradebeispiel für eine schnelle Umsetzung. Mitte Jänner ist das Thema Digitalisierung im Rahmen des „Plan T“ diskutiert worden. Dieser Workshop war mit über 100 Leuten extrem gut besucht und alle waren sich einig, dass es so ein Lab braucht und dass es bei der ÖW gut angesiedelt ist, weil es dort das entsprechende Know-how gibt. Zwei Monate später kann die ÖW bereits in die Umsetzung gehen. Denn Digitalisierung duldet auch keinen Aufschub.

Sie sind seit über einem halben Jahr Sektionschefin für Tourismus. Wie geht es Ihnen dabei?

Sehr gut! Ich bin mitten in der EU-Präsidentschaft und in die heiße Phase des Masterplans eingestiegen. Das waren sehr intensive und bereichernde Monate. Ich hoffe, dass wir den Schwung aus dem Masterplan-Prozess für die Umsetzung mitnehmen können, es gibt jetzt noch viel zu tun. Aber wenn die Begeisterung in der Branche für die gemeinsame Sache weiter so groß ist, macht mir das keine Sorgen.