Inside South Korea

Inside South Korea

Ein Land zwischen Hightech und Tradition.

Ein Beitrag von Michael Tauschmann, Marktmanager Japan, Südkorea & Taiwan

Korea gilt noch vor China, von wo aus sich die Lehren des Konfuzius ursprünglich verbreitet haben, als das am stärksten von der sowohl als Philosophie, Religion, Wissenschaft als auch als soziale Lehre angesehenen Ausprägung beeinflusste Land Ostasiens. Die wichtigsten Merkmale des Konfuzianismus zeigen sich dabei besonders deutlich in der Regelung des menschlichen Zusammenlebens und der damit verbundenen streng hierarchischen Gliederung der Gesellschaft. Sowohl das Familienleben als auch der Arbeitsalltag sind von hierarchischen Strukturen geprägt. Hierbei hebt der kollektivistische Aspekt von yugyo hervor, dass der Gruppe mehr Bedeutung zukommt als dem einzelnen Individuum. Rasante Veränderungen stellen das Land allerdings vor große Herausforderungen, da vor allem die Jugend versucht, sich in kleinen Schritten von den rigiden und starren Denkweisen zu befreien.

Junge Koreaner wohnen bis zu ihrer Heirat meist im Elternhaus, wobei die beengten Wohnverhältnisse kaum Privatsphäre zulassen. Aus diesem Umstand heraus entwickelte sich in den frühen 1990er Jahren die bang-Kultur. Bang bedeutet übersetzt schlicht Zimmer und stellt die Bezeichnung für die zahlreichen stundenweise mietbaren Zimmer dar, in denen Koreanern trotz beengtem Wohnraum die Möglichkeit zur Einsam-, Zweisam- oder auch Geselligkeit mit Freunden geboten wird.

Der koreanische Alltag steht im starken Kontrast zur österreichischen Gemütlichkeit. Bballi, bballi („schnell, schnell“) ist die Devise, die sich durch die gesamte Kultur zieht, sowohl in der Familie, als auch in der Arbeit, Schule oder im Universitätsleben. Durch diese unruhige Mentalität, die sich vor allem durch den permanenten Antrieb hart und fleißig zu arbeiten entwickelt hat, besitzt Korea eine sehr ausgeprägte Servicekultur, bei der versucht wird, den Kunden schnellstmöglich in hoher Qualität zufrieden zu stellen.

Noch deutlicher ausgeprägt als die Vielfalt der Nachnamen Meier und Müller im deutschsprachigen Raum ist die Nachnamenhomogenität in Korea. Dass der Nachname „Kim“ die Telefonbücher dominiert liegt daran, dass im alten Korea 90 Prozent der Menschen keinen Nachnamen besaßen. Dieses Privileg war nur dem Adel vorbehalten. Als auch normalen Bürgern gestattet wurde einen Nachnamen zu verwenden, wählten viele als Sorge davor zu einer niedrigeren Klasse gezählt zu werden, einen Bezug zu den mächtigen Clanfamilien der Feudalzeit: Kim, Park und Lee.

Das koreanische Pendant zum österreichischen Dirndl bildet in Südkorea der hanbok. Das traditionelle Kleidungsstück, gefertigt aus Hanffasern, Satin oder Seide, besticht vor allem durch seine farbenfrohen Stoffe. Früher war der soziale Stand einer Person an der Farbvielfalt des hanbok erkennbar. Sehr charakteristisch sind der weite Rock und die boleroähnliche Jacke.

Die westliche Küche ist Koreanern meist zu stark gewürzt und fettig. Koreanische Küche besticht durch ihre fett- und salzarme Zubereitung, wobei dafür starken Wert auf feurige Schärfe gelegt wird. Konsumiert wird koreanisches Essen oft mit Alkohol, wobei das Stereotyp, dass Asiaten diesen nicht gut vertragen, in Korea nicht zur Geltung kommt. Am beliebtesten ist dabei soju, eine Art koreanischer Schnaps. Getrunken wird auch oft im Rahmen zahlreicher After-Work-Veranstaltungen (hoesik).

Neujahr wird in Korea gleich zweimal gefeiert, einmal nach dem gregorianischen Kalender zu Silvester, ein weiteres Mal nach dem Mondkalender. Dieser Feiertag wird seollal genannt und findet je nach Stand des Neumonds zwischen 21. Jänner und 20. Februar statt. Diese Zeit gilt als sehr starke Reisezeit in Korea, gefeiert wird im Familienkreis. Darüber hinaus gilt Seollal als kollektiver Geburtstag aller Koreaner.

In Korea erfreuen sich Outdoor-Beschäftigungen großer Beliebtheit, was mitunter zu einem Wanderboom in den vergangenen Jahren geführt hat. Outdoor-Bekleidung wird aber nicht nur beim Wandern sondern auch als Mode im Alltag getragen.

Als beliebtestes Kommunikationsmedium im Land der schnellsten Breitbandinternetverbindung weltweit gilt die Instant Messenger App KakaoTalk. Als Ergänzung wird das Social Media Netzwerk Kakao Story verwendet.

Quelle: Korea 151 - Ein Land zwischen K-pop und Kimchi in 151 Momentaufnahmen