Was ist tatsächlich an den französischen Klischees wahr? Und wie können die österreichischen Gastgeber mit ihrem Urlaubsangebot die Sehnsüchte, Vorlieben und Urlaubsträume der französischen Gäste so richtig gut erfüllen?
Ein Beitrag von Christine Schwab, ÖW Frankreich
Freitagnachmittag, Cédric schlendert entspannt die Champs-Elysées hinunter. Rascher Blick in die Auslage von Louis Vuitton – oder doch eher ein Check des Spiegelbildes: sportlicher Südfranzose, Marine-Pullover, Baguette und eine Flasche kühlen Roséwein in der Hand…
Was ist tatsächlich an den französischen Klischees wahr? Und wie können die österreichischen Gastgeber mit ihrem Urlaubsangebot die Sehnsüchte, Vorlieben und Urlaubsträume der französischen Gäste so richtig gut erfüllen?
Kultur, Kulinarik, Mode… Schon zur Zeit des Sonnenkönigs schaute das modebewusste Europa auf Frankreich. Man kopierte französische Kleiderschnitte, Frisuren und selbst die Sprache. Der Haute Couture gelang es die Mode in den Rang der Kunst zu erheben, heute gekennzeichnet durch häufig wechselnde Stile, junge Designer und gewagte Kreationen.
Kulinarischer Genuss, seit jeher ein Lebenselixier. Jedoch stehen heutzutage Produkte aus biologischer Landwirtschaft und kurze Transportwege ebenso häufig im Mittelpunkt der Gespräche wie individuelle Tricks bei der Zubereitung von Speisen und die Auswahl der passenden Weine. Gesundes Essen ist zum Lifestyle geworden.
Ästhetik und gutes Aussehen spielen eine wichtige Rolle. Dabei geht es zunehmend auch um Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Die magische Formel dafür ist eine gesunde Lebensweise: 84% der Franzosen achten auf ihre Ernährung und 82% auf einen ausgewogenen Lebensrhythmus. 57% üben eine sportliche Tätigkeit aus und 36% lesen regelmäßig Artikel oder Bücher, die sich mit dem erstrebenswerten Wohlgefühl des „Bien-être“ befassen. Jeder vierte Franzose nimmt eine professionelle Beratungsstelle vs. Life-Coach in Anspruch.
Der Urlaub ist die ideale Zeit diesen ausgeglichenen Lebensrhythmus zu finden und ihn möglichst lange anhaltend in den Alltag mitzunehmen. Auch wenn man der ein oder anderen süßen Versuchung während der entspannendsten Zeit des Jahres gerne nachgibt.
Food-Trucks, Genuss-Stände in Markthallen und trendige Bistronomie-Lokale. Wer hätte das vom Land der förmlichen Haute Cuisine mit Eintrag ins UNESCO Weltkulturerbe je gedacht? Man findet sie überall, in kleinen Provinzstädtchen und in den großen Metropolen! Auch der berühmte Guide Michelin hat sie bereits integriert. Bistronomie ist eine Verschmelzung aus Bistrokultur und Feinschmeckerküche. Zu erschwinglichen Preisen genießt man lokale Qualitätsprodukte, kreativ zubereitet, in lockerer Atmosphäre und debattiert dabei über Politik, Poesie, Gastronomie und das Wetter. Mehr zum neuen französischen Bistronomie-Lifestyle finden Sie hier.
Ja, Franzosen sind sportlich! Neben einer ausgewogenen Ernährung gewinnen sportliche Aktivitäten mehr und mehr an Bedeutung: in urbanen Lebensräumen sind Running, Fitnesscenter, Yoga, Tanzen u. ä. zurzeit so richtig „en vogue“. Und dabei wird in alle möglichen Richtungen experimentiert. Im Urlaub möchte man in der Natur aktiv sein und neue Aktivitäten am Meer oder in den Bergen ausprobieren. Am liebsten in einer genussvollen Art und Weise unter fachgerechter Betreuung.
Sommerurlaub in den Bergen sowie Wandern und Radfahren erleben eine neue Renaissance und das Potenzial ist enorm! In der Zielgruppe der Established Postmaterials hat Frankreich ein Potenzial von 7,5 Mio. Sommerurlaubern, davon 2,1 Mio. Wanderfreudige und 1,1 Mio. Rad-/Mountainbike-Interessierte.
Der sportliche Trend entspricht der aktuell tiefgreifenden Gesellschaftsentwicklung: hin zu mehr Achtung auf das gesundheitliche Wohlbefinden, Aufmerksamkeit für die Umwelt und auch das Bedürfnis zu mehr gesellschaftlichem Austausch, der Suche nach „Convivialité“, in Österreich die bekannte Gemütlichkeit.
Völlig neue Kundensegmente öffnet auch das rasant wachsende Potenzial der E-Bike Anhänger, ganz unter dem Motto: „sport & plaisir“. In Frankreich wurden 2016 mehr als 130.000 E-Bikes verkauft (+33% im Vgl. zum Vorjahr), 2017 waren es sogar 250.000. Damit belegt Frankreich innerhalb der EU den vierten Platz nach Absatzmenge. Entsprechend beginnt sich der Trend auch im Urlaub auszuwirken.