Almhütte im Nationalpark Hohe Tauern, Osttirol

Einblicke in den Reisevertrieb

Bewegte Zeiten! Einblicke in den Reisevertrieb

Was haben die Zahlen 9.938, 24,6Mrd. und 2.500 gemeinsam? *
Sie alle symbolisieren die Relevanz der Reiseveranstalter in Deutschland. Was sich hinter diesen Zahlen verbirgt und was das mit dem Reiseland Österreich zu tun hat, finden Sie in unserem Beitrag.

Am deutschen Markt findet sich eine Vielzahl von touristischen Vertriebswegen (Online/ Mobile, Offline, etc.). Und es ist durchaus lohnenswert in diesen organisierten Vertrieb zu investieren: die Deutsche Reiseanalyse 2017 zeigt, dass 19% der vorab gebuchten Österreich-Reisen (5+ Tage) im Reisebüro, weitere 7% bei einem Reiseveranstalter sowie 15% auf einem Internetportal gebucht werden.

Insgesamt gibt es ca. 2.500 Reiseveranstalter (mittelständische Prägung) am Markt.

Die wichtigsten Reiseveranstalter gemessen an Umsatz und Anzahl der Reiseteilnehmer sind TUI, DER-Touristik, Thomas Cook, FTI, Alltours und Schauinsland Reisen. Allerdings ist zu beobachten, dass das klassische Reiseveranstalter-Modell zunehmend unter Druck gerät. Aus diesem Grund werden neue bzw. ergänzende Geschäftsbereiche (weiter)entwickelt, um zum einen dem starken Preisdruck/ der starken Vergleichbarkeit zu entgehen und zum anderen die eigene Marke zu stärken (z.B. mit Hilfe exklusiver Hotelangeboten/ eigenen Hotelkonzepten). Neue rechtliche Rahmenbedingungen (z.B. Pauschalreiserichtlinie, gewerbesteuerliche Hinzurechnung, neue EU-Datenschutz-Richtlinien, etc.) stellen aktuell große Herausforderungen für alle Beteiligten dar. 

 Parallel dazu etablieren sich Quereinsteiger im touristischen Vertrieb (z.B. Medienunternehmen und Vergleichsportale) und alternative Reiseanbieter profilieren sich (Secret Escapes, Urlaubspiraten, Urlaubsguru, etc.). Dabei ist zu beobachten, dass ein vom Konsumenten als „bequem“ wahrgenommener Buchungsweg (z.B. booking.com), komplizierte Modelle „schlägt“. Die reiseaffinen deutschen Kunden honorieren aber auch all jene Angebote/ Anbieter, die ihnen Orientierung im „Angebotsdschungel“ bieten (z.B. Spezial-Reiseveranstalter/ Anbieter mit klarer Positionierung: z.B. DAV Summit Club und Vamos Familienreisen)

Die klassischen Reiseveranstalter sehen noch Potentiale, wenn zukünftig die Vorteile einer Veranstalterreise für den Kunden deutlicher beworben werden (Stichwort z.B. Insolvenzversicherung).

Die Stärkung des Segments Autoreisen/ Eigenanreise/ Österreich im Vertrieb sowie die Förderung der Nachfrage im Wintertourismus sind weitere strategische Ziele wichtiger Reiserveranstalter.

Es ist festzustellen, dass Reiseveranstalter und sonstige Partner im Reisevertrieb sehr offen für die Zusammenarbeit bzw. das touristische Produkt in Österreich sind.

Derzeit ist die Nachfrage nach touristischen/ reiseveranstalterrelevanten Angeboten seitens des Vertriebs höher als das Angebot. Generell sind RV immer auf der Suche nach dem Neuen/ Besonderen/ Exklusiven -  im günstigen Fall einem Produkt, dass kein anderer Veranstalter im Portfolio hat. 

Im klassischen Reisvertrieb ist dabei festzustellen, dass es schwieriger wird Übernachtungs- oder sonstige touristische Anbieter zu finden, die auf Basis der gegebenen Rahmenbedingungen (Provisionen, langfristige Verträge, Flexibilität) eine längerfristige Zusammenarbeit in Betracht ziehen.

FAZIT: Im deutschen Markt gibt es durchaus Potentiale für die Zusammenarbeit mit dem organisierten Reisevertrieb. Nutzen Sie diese!

 

* Was bedeuten diese Zahlen?

9.938 ist die Anzahl der Reisebüros in Deutschland im Jahr 2016. Bezogen auf die Zahl der Einwohner ist dies also eines der dichtesten Reisebüronetze weltweit!
24,6 Mrd. ist der jährliche Umsatz dieser Reisebüros
2.500 ist die geschätzte Zahl der Reiseveranstalter in Deutschland

Quelle: DRV „Der deutsche Reisemarkt: Zahlen und Fakten 2016“

 

Linktipps:

Der Deutsche Reiseverband (DRV) veröffentlicht jährlich zu ITB einen guten Überblick über den deutschen Reisemarkt

Eine Zusammenfassung der ÖW zum Markt Deutschland