Sonnenterasse der Zirbensauna Feuerberg Mountain Resort

WLAN im Hotel

Im Netz der Touristiker

Ob Skihütte oder Strandbad: Kostenloses WLAN ist ein Service, das Gäste schätzen, ja sogar voraussetzen. Von entsprechenden An­ge­boten profitieren nicht nur die Nutzer, sondern auch die Touristiker.

Sonnenterasse der Zirbensauna Feuerberg Mountain Resort

Österreichs Gäste möchten im Urlaub nicht auf das Internet verzichten. Auch wenn EU-Bürger seit dem Vorjahr von der Regulierung der Roamingtarife profitieren, schätzen sie einen kostenlosen Internetzugang. „Durch die neuen Roaming-Regelungen ist das Interesse an unseren Access Points nicht gesunken – im Gegenteil“, freut sich Christoph Eisinger, Geschäftsführer der Ski amadé. Die Nutzung der 400 Access Points des Skiverbunds nahm in den letzten drei Jahren um durchschnittlich acht Prozent jährlich zu. Im Winter 2017/18 zählte die Ski amadé rund 886.700 Unique Users.

Wofür wird das WLAN genutzt?

Am häufigsten würden die Gäste nach orts- bzw. regionsbezogenen Informationen wie Wetter und Liftstatus suchen, häufig würden sie auch berufliche oder private Erledigungen machen, berichtet Eisinger. Er betrachtet die Hotspots zwar primär als Service am Gast, schätzt aber auch die Werbewirkung, welche die Gäste durch ihre Social-Media-Aktivitäten generieren. Es gibt schließlich keine authentischeren Markenbotschafter als zufriedene Gäste, die ihre Erlebnisse und Eindrücke über soziale Medien teilen.

Auch die Destination Wörthersee stellt ihren Gästen mit „FreeSeeLan“ einen kostenlosen Internetzugang zur Verfügung. Insgesamt 50 Hotspots laden an stark frequentierten Plätzen rund um den See zum kostenlosen Internetsurfen ein. Aktuelle Infos zu Wetter, Veranstaltungen und Ausflugszielen in der Region gibt’s bereits vor der Anmeldung auf der Startseite. So konnte die Destination mit dem WLAN-Netz auch einen neuen Kommunikationskanal zum Gast etablieren.

Der Datenhunger der Gäste wächst

„Die größte Herausforderung für die Zukunft ist die Ausweitung der Kapazitäten“, sagt Roland Sint, Geschäftsführer der Wörthersee Tourismus GmbH. Seit der Einrichtung der Hotspots vor fünf Jahren habe sich das Nutzungsverhalten der Gäste stark verändert. „Heute wird viel mehr gestreamt, die Gäste laden auch unzählige Bilder und Videos hoch und runter“, so Sint. Über die Sommermonate würden die rund 170.000 Unique Users eine Datenrate von rund zehn Terabyte beanspruchen – das sei die absolute Kapazitätsgrenze. Während der Fußball-WM mussten die Betreiber beispielsweise Livestreams an den Hotspots blockieren. Sint: „Der schleppende Breitband-Ausbau in Österreich kann mit dem rasant wachsenden Datenbedarf der Nutzer nicht mithalten.“

Wie wichtig die ausreichende Dimensionierung von Kapazitäten ist, weiß auch Alexander Modl, Security-Experte bei Dimension Data. Die Netzwerke müssten auch zu Spitzenzeiten gut funktionieren, „sonst kommt es im Hotel gegen 18:00 Uhr, wenn die Gäste von der Piste zurück ins Hotel kommen, zu Kapazitätsproblemen und die Urlauber sind verärgert“, warnt Modl. Access Points, die über Funk betrieben werden, hätten zudem häufig mit Versorgungsproblemen zu kämpfen. Der Rat des Experten: Schon vor der Inbetriebnahme die optimale Position durch die Messung des Funkempfangs ermitteln.

Rechtskonform Daten gewinnen

Voll im Trend liegen „Location-based Services“, also standortbezogene Dienste. Damit erhalten die Gäste punktgenaue Informationen – und der Betreiber gewinnt wertvolle Erkenntnisse über das Urlaubsverhalten. Wichtig ist dabei, die gewonnenen Daten ausreichend zu anonymisieren. „Wenn keine personenbezogenen Daten erhoben bzw. gespeichert werden, kommen diese Services nicht mit der EU-Datenschutzgrundverordnung in Berührung“, erklärt Modl.

Schon bei der Anmeldung könnten Touristiker Daten über ihre Gäste gewinnen, weiß Wolfgang Krivanek, Geschäftsführer von Freewave. „Die meisten Kunden bevorzugen aus eigener Erfahrung die klassische Anmeldeseite, auf der sie mit nur einem Klick ins Internet kommen.“ Als Alternative bietet das Unternehmen den „Freewave Login-Modus“, bei dem sich die User über ihren Facebook- oder Google-Account oder via Mailadresse anmelden und der Verwendung ihrer Daten aktiv zustimmen. Das sogenannte Kopplungsverbot verpflichtet dazu, dem Kunden auch ohne Preisgabe dieser Daten Zugang zum Netzwerk zu gewähren. Wie prominent diese Option sichtbar sein muss, ist allerdings nicht vorgeschrieben.