Die Großglockner Hochalpenstraße und die Radler – eine Sommerloch-Geschichte voller Missverständnisse

Die Großglockner Hochalpenstraße und die Radler – eine Sommerloch-Geschichte voller Missverständnisse

Einige Medien berichteten, Radfahrer:innen sollten die Großglockner Hochalpenstraße „nur noch zu Tagesrandzeiten“ nutzen. Was für Aufregung in der Rad-Community sorgte, basiert auf einem Missverständnis. Was wirklich hinter der Meldung steckt: Wir fragten bei Johannes Hörl nach, Vorstand der Großglockner Hochalpenstraßen AG.

Herr Hörl, sollen Radfahrer:innen die Großglockner Hochalpenstraße wirklich nur noch zu Tagesrandzeiten nutzen?
Nein, natürlich kann die Straße grundsätzlich von jedem Radler zu jeder Tageszeit befahren werden, wir machen da keine Vorschriften.

Aber es wäre Ihnen lieber, die Radfahrer:innen kämen zeitig in der Früh und am späteren Nachmittag?
Derzeit fahren 80 Prozent der Radler zur Hauptverkehrszeit. Wir weisen aus Sicherheitsgründen darauf hin, dass es sich um eine Hochgebirgsstraße handelt, keine Radwege vorhanden sind sowie die Unfälle mit Radfahrer-Beteiligung signifikanten angestiegen sind. Eine Entflechtung für alle Verkehrsteilnehmenden ist daher von Vorteil. Wer die Wahl hat, vermeidet am besten die „Stoßzeiten“. Das erhöht die Sicherheit und ermöglicht auch ein intensiveres Naturerlebnis. Daher ist das unsere Empfehlung, vermehrt die Tagesrandzeiten zu nutzen.

Was ist aus Ihrer Sicht die ideale Zeit, um die Großglockner Hochalpenstraße mit dem Rad zu erleben?
Für die Abfahrt im Tal ist zwischen 6:00 und 7:00 Uhr Früh, spätestens bis 8:00 Uhr, eine gute Zeit. Und am Nachmittag ab 15:00 Uhr, da ist auf der Straße schon deutlich weniger los.

Können Sie verstehen, wenn die Rad-Community sich benachteiligt fühlt, dass wegen des hohen Verkehrsaufkommens gerade sie zurückstecken soll?
Es handelt sich wie gesagt um eine Empfehlung. Im Endeffekt geht es darum, dass alle Verkehrsteilnehmenden das Hochgebirgserlebnis Großglockner Hochalpenstraße bestmöglich und sicher genießen können. Deswegen haben wir eine Kooperation mit der Exekutive sowie auch Maßnahmen in Bezug auf den motorisierten Verkehr gesetzt: Es gibt die Tempo-70-Beschränkung, zusätzliche Radargeräte und eine Fahr-langsam-Kampagne mit Polizei und ÖAMTC.

Wie kommt die Message über die idealen Auffahrtszeiten in die Biking-Community?
Wir verbreiten die Info über unsere Website und soziale Medien. Am effektivsten ist die direkte Kommunikation vor Ort. Wir sind daher dankbar über die Unterstützung von touristischen Partnern und Beherbergungsbetrieben in der Region, die ihre radfahrenden Gäste aktiv darüber informieren, verstärkt auch die Tagesrandzeiten zu nutzen.