Ausgabe vom 09.10.2025

News rund um die Tourismusforschung

Ausgabe vom 09.10.2025

ÖW Tourismusforschung & Data Analytics

Winterpotenziale 2025/26: Gute Ausgangsbasis für den kommenden Winter, jedoch mit Herausforderungen

Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und Inflationsdruck ist die Reisebereitschaft in allen Märkten weiterhin hoch. Mehr als die Hälfte der Menschen in den zehn untersuchten Märkten hat feste Reisepläne, mit den Vielleicht-Planenden steigt die Reiseintensität auf 63 % bis 77 %. Besonders positiv: Das Österreich-Interesse bleibt in vielen Märkten auf hohem Niveau oder steigt sogar (Deutschland, Tschechien, Schweiz, Großbritannien). Bei den Österreicher:innen zeigen sich Zuwächse bei den Reiseplanenden insgesamt, allerdings mit einem geringeren Interesse am Inland.

Die Mehrheit der Winterreisenden will in der kommenden Saison gleich viel oder sogar mehr für ihre Reisen ausgeben. In allen Teilbereichen des Urlaubs geht die Sparneigung zurück, dennoch bleibt das Preisbewusstsein präsent: Rund ein Viertel der Gäste wird auch in diesem Winter bei der Gastronomie sparen, etwa ein Fünftel bei der Unterkunft sowie bei Einkäufen und Mitbringseln.

Die Zahl der aktiven Ski-/Snowboardfahrer.innen ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken, insbesondere bei den jährlich Aktiven. Dies wirkt sich auch auf das Volumen der Ski-/Snowboardurlaubsplanenden aus, deren Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 2 Mio. auf 39,5 Mio. Personen zurückgegangen ist (gilt für die Kernmärkte DACH, NL, DK, UK, CZ). Österreich ist und bleibt bei diesen aber eines der beliebtesten Reiseziele und liegt in acht der zehn Märkte unter den Top 2. 

Trotz des recht hohen Anteils an Luxusurlauber:innen und Qualitätsbewussten unter den Ski-/Snowboardurlauber:innen (je Markt zwischen 14 und 34 %), bei denen der Preis keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielt, sind viele Gäste preissensibel. Österreich hat bezüglich Qualität und Preis aber ein hervorragendes Image und gilt als das Ski-Reiseziel mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis – mit deutlichem Abstand vor Frankreich und Italien.

Kumuliert über alle zehn Märkte planen 16,5 Mio. Personen fix einen Winterurlaub in Österreich. Dies entspricht den Ankünften im Winter 2024/25 aus diesen zehn Märkten. Abhängig von der Schneesituation könnte das Volumen aber noch steigen. Erst 16 bis 32 % der Reiseplanenden hatten im September ihre Winterreise(n) schon fix gebucht. Der Großteil ist also noch gut zu erreichen, viele davon auch noch bis zu vier Wochen vor der Abreise. Trotz so mancher Herausforderungen deutet alles auf einen ähnlich guten Winter wie letztes Jahr hin, der in Bezug auf Nächtigungen der zweitstärkste und bei den Ankünften der bislang erfolgreichste war.

Hier geht’s zur Studie


International

Reisende sind bereit für KI-Reiseassistenten zu zahlen

Laut einer globalen Amadeus-Studie würden 64 % der Reisenden weltweit für KI-Assistenten bezahlen, die während der Reise personalisierte Informationen liefern. Rund 17 % wären sogar bereit, bis zu 5 % der Gesamtreisekosten dafür auszugeben. Gründe sind Zeitersparnis, individuelle Empfehlungen und weniger Stress - etwa durch biometrische Check-ins oder automatisches Gepäck-Tracking.

Bezahlte KI-Assistenten könnten künftig unabhängiger und neutraler agieren als werbefinanzierte Plattformen, da sie Empfehlungen nicht nach Provision, sondern nach Qualität ausrichten. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse, dass Reisende hohe Erwartungen an Genauigkeit und Personalisierung stellen - und die Branche ihre Systeme noch verbessern muss, um diesen Standard zu erfüllen.

Hier geht’s zum Artikel

 


Biometrische Zutrittslösungen: Hotels setzen auf Gesicht, Finger & Co.

Hotelbetriebe ersetzen zunehmend Schlüssel und Karten durch biometrische Zugangssysteme, etwa Gesichtserkennung oder Finger­abdrücke. Das reduziert Schlüsselverlust und Fälschungsgefahren - und erlaubt Gästen den direkten Zugang zum Zimmer ohne vorherige Keycard-Übergabe.

Die Vorteile sind vielfältig: höhere Sicherheit, schnellere Check-in-Prozesse und ein moderneres Gästerlebnis. Zudem lassen sich biometrische Systeme mit weiteren Services integrieren - zum Beispiel für Zugang zu Spa, Fitnessbereich oder anderen Hotelbereichen.

Aber Herausforderungen bleiben: Datenschutz (z. B. DSGVO-Konformität), hohe Investitionskosten und technische Limitierungen (etwa Erkennungsprobleme bei schlechtem Licht oder Verletzungen) müssen bedacht werden.

Hier geht’s zum Artikel

 


Weltweiter Tourismus auf Rekordkurs nach der Pandemie

Laut Statista hat der globale Tourismus die Pandemiekrise endgültig überwunden. Bereits 2023 übertrafen die Einnahmen das Vorkrisenniveau, 2025 wird ein weiteres Rekordjahr erwartet. Die Hotellerie bleibt mit rund 455 Milliarden US-Dollar Umsatz das stärkste Segment, während Kreuzfahrten nach einem Tief 2021 (3,1 Mrd. USD) auf über 45 Milliarden US-Dollar steigen. Auch Pauschalreisen boomen und sollen 2025 330 Milliarden Euro erreichen.

Nach dem Trend des „Revenge Travel“ hin zu häufigeren und luxuriöseren Reisen etabliert sich nun ein neues Bewusstsein: Nachhaltigkeit, Authentizität und Entschleunigung prägen die Nachfrage. Reisende bevorzugen persönliche Erlebnisse und sinnvolle Begegnungen statt Übermaß und Konsum.

Der Tourismus hat damit seine Resilienz bewiesen und findet nach der Krise zu einem neuen, werteorientierten Gleichgewicht zurück.

Hier geht’s zum Artikel

 


National

Statistik Austria: Weniger Urlaubsreisen der Österreicher im ersten Halbjahr 2025

Laut Statistik Austria ist die Zahl der Urlaubsreisen der österreichischen Bevölkerung im 1. Halbjahr 2025 um 3,8 % auf 11,83 Mio. gesunken. Besonders die Auslandsreisen gingen um 4,5 % zurück, während Inlandsurlaube um 3 % abnahmen. Damit verbrachten nahezu gleich viele Reisende ihre Urlaube im Inland (49,7 %) wie im Ausland (50,3 %).

Die beliebtesten Auslandsziele blieben Italien, Deutschland, Kroatien und Spanien, mit einem steigenden Anteil an Fernreisen (9,1 %). Bei der Verkehrsmittelwahl dominiert weiterhin der Pkw (59,6 %), doch Zugreisen im Inland gewannen leicht an Bedeutung und erreichten 21,2 % aller Österreich-Urlaube.

Kurzurlaube (1-3 Nächte) machten 56,6 % aller Reisen aus, während Haupturlaube mit mindestens vier Nächten bei 43,4 % lagen. Damit zeigt sich ein insgesamt zurückhaltendes Reiseverhalten - trotz stabiler Zielpräferenzen und steigender Nachhaltigkeitsoptionen bei der Anreise.

Hier geht’s zur Presseaussendung

 


Wien ist Europas freundlichste Stadt – trotz „grantigem“ Ruf

Laut dem Online-Reiseportal Preply wurde Wien zur freundlichsten Stadt Europas gekürt. Bewertet wurden Hilfsbereitschaft, Höflichkeit, Servicequalität und Gastfreundschaft – und die österreichische Hauptstadt überzeugte auf ganzer Linie. Besonders gelobt werden die Kombination aus eleganter Architektur, gemütlicher Kaffeehauskultur und der offenen, warmherzigen Art ihrer Bewohner:innen.

Mit einem Augenzwinkern bemerkenswert: Ausgerechnet Wiens eigene Tourismusorganisation beschreibt die Einheimischen gerne als „die Grantigsten der Welt“. Die internationale Wahrnehmung scheint das Gegenteil zu bestätigen - laut Preply ist die Stadt „voll freundlicher Gesichter“. Hinter Wien folgen Lissabon und Kopenhagen, während Prag, London und Paris das Ranking abschließen.

Hier geht’s zum Artikel

Hier geht’s zum weltweiten Ranking

 


Nachhaltigkeit

ETC: Europas Tourismus zwischen Wandel und Anpassung

Die aktuelle ETC-Studie „Future Proofing European Tourism“ beschreibt vier mögliche Zukunftsszenarien bis 2035. Klimawandel, demografische Verschiebungen, Technologie, Arbeitskräftemangel und geopolitische Unsicherheiten prägen die Branche. Besonders entscheidend werden laut Studie die Rolle der EU-Governance und der Wertewandel jüngerer Reisender sein.

Die Szenarien reichen von einem fragmentierten, plattformdominierten Markt bis hin zu einem koordinierten, nachhaltigen Transformationsmodell mit starker lokaler Beteiligung. Um widerstandsfähig zu bleiben, empfiehlt die ETC stärkere Zusammenarbeit, gezielte Unterstützung für KMU, Klimaanpassung sowie Partnerschaften mit Technologieplattformen.

Hier geht’s zur Studie

 


Tirol forciert klimafreundliche Anreise und nachhaltige Mobilität

Beim vierten Tiroler Tourismus-Mobilitätstag in Kufstein stand die klimafreundliche Anreise im Mittelpunkt. Tirol will bis 2035 den Anteil nachhaltiger Anreisen verdoppeln und die Vor-Ort-Mobilität auf erneuerbare Antriebe umstellen. Bereits heute bieten fast alle Gästekarten kostenlose Nutzung des öffentlichen Verkehrs.

Mobilitätslandesrat René Zumtobel betonte die Bedeutung internationaler Bahnverbindungen, smarter „Letzte-Meile“-Lösungen und emotionaler Anreize, um Gäste zum Umstieg auf Öffis zu bewegen. Studien zeigen, dass Bahnreisen bis zu 89 % weniger CO₂ verursachen als Autofahrten.

Expert:innen wie Markus Mailer und Anna Scheffold unterstrichen, dass nachhaltige Mobilität kein Zufall sei: Sie erfordert technologische Offenheit, gezielte Kommunikation und das Überwinden emotionaler Barrieren. Tirol positioniert sich damit klar als Vorreiterregion für klimafreundlichen Tourismus.

Hier geht’s zum Artikel

 


Wasserstoff als nachhaltige Energiequelle für Gastronomie und Hotellerie

Immer mehr Betriebe prüfen den Einsatz von grünem Wasserstoff, um Energieverbrauch und Emissionen zu senken. Das Gas gilt als zukunftsfähige Ergänzung zu Strom und Biogas - besonders dort, wo hohe Temperaturen oder lange Betriebszeiten gefragt sind, etwa in Großküchen und Wäschereien.

Neben dem ökologischen Vorteil spielt auch die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern eine Rolle. Erste Pilotprojekte zeigen, dass Wasserstoffsysteme Effizienz und Versorgungssicherheit erhöhen können. Entscheidend sind jedoch Investitionskosten und Infrastruktur, die vielerorts noch fehlen.

Fazit: Wasserstoff kann einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität der Branche leisten - vorausgesetzt, Produktion und Logistik werden nachhaltig aufgebaut.

Hier geht’s zum Artikel

 


Reiseplattform Evaneos führt Mindestaufenthalt bei Flugreisen ein

Die französische Reiseagentur Evaneos verpflichtet als erste Buchungsplattform ihre Kund:innen zu Mindestaufenthalten bei Flugreisen. Wer weniger als 5.000 Kilometer fliegt, soll künftig mindestens sieben Tage bleiben; bei Langstrecken bis 11.000 Kilometer sind es zehn, bei sehr langen Reisen zwölf und bei Ultra-Langstrecken über 13.000 Kilometer vierzehn Tage.

Ziel ist es, den ökologischen Fußabdruck des Flugtourismus zu reduzieren und Kurztrips per Flugzeug zu vermeiden. Reisen unter fünf Tagen wurden aus dem Angebot gestrichen, ebenso einige Massentourismus-Ziele. Die Maßnahme versteht Evaneos als Beitrag zu einem bewussteren, nachhaltigeren Reiseverhalten und einer Neubewertung globaler Mobilität.

Hier geht’s zum Artikel

 


Infografiken

Infografik: In welchen Branchen ist der Niedriglohnsektor am größten? | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista
Infografik: Internetnutzung weltweit: Große Unterschiede trotz globaler Verbreitung | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista
Infografik: Welche sozialen Netzwerke nutzen die Deutschen? | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista
Infografik: Wie hoch sind die Ausgaben von Touristen bei Auslandsreisen? | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista