Slowenien integriert fortschrittliche Technologien in Alltag und Industrie, während Regierung und Bevölkerung die Balance zwischen Chancen und Bedenken suchen.
Neue Technologien werden in Slowenien in zahlreichen Bereichen des Alltagslebens eingesetzt, sowohl im Privatleben (z. B. personalisierte Bildungsprogramme, Medieninhalte und Assistenten wie ChatGPT, Alexa, Google Assistant) als auch im öffentlichen Bereich (Smart-Home und Smart-Mobility Lösungen). Im öffentlichen Bereich finden Smart-City-Projekte in Städten, KI-Diagnostiklösungen im Gesundheitsbereich und E-Learning-Programme im Bildungswesen Anwendung. Auch die Automatisierung im Industrie- und Logistiksektor, z.B. durch den Einsatz von Chatbots im Kundendienst und Tourismus oder von Robotern in der Produktion, ist ein wichtiger Faktor.
Die slowenische Regierung legt großen Wert darauf, den Bürgern die Vorteile moderner Technologien für das tägliche Leben zu vermitteln und sie von der Sicherheit dieser Technologien zu überzeugen. Sie will Bedenken hinsichtlich ihrer Nutzung und Entwicklung ausräumen. KI und Cybersicherheit stehen daher ganz oben auf der Agenda der Regierung.
Befragungen unter der Bevölkerung zeigen, dass sich Slowen:innen nur teilweise über die bereits implementierte Anwendung von modernen Technologien im Alltagsleben bewusst sind. Die jüngere Bevölkerung steht neuen Technologien generell offener gegenüber als die ältere.
Die Nutzung moderner Technologien wird einerseits als Potenzial zur Steigerung der Lebensqualität, zur Vereinfachung des Alltagslebens und zur Effizienzsteigerung bei der Produktion betrachtet. Andererseits bestehen jedoch auch Bedenken hinsichtlich des potenziellen Abbaus von Arbeitsplätzen, der Datenschutzverletzung und der sozialen Auswirkungen auf die Bevölkerung.
Slowenien hat bislang keine spezifischen gesetzlichen Regelungen, die ausschließlich auf die Verwendung von KI und/oder anderer Technologien abzielen. Das Land wirkt jedoch aktiv an der EU-Gesetzgebung mit, v.a. am neuen KI-Gesetz und der Datenschutz-Grundverordnung sowie den daraus abgeleiteten Richtlinien und Verordnungen. Zudem wurde eine nationale KI-Strategie entwickelt, die im Rahmen des nationalen Programms zur Förderung der Entwicklung und Nutzung der künstlichen Intelligenz auf die KI-Entwicklung und -Nutzung im Einklang mit den EU-Richtlinien sowie die Einhaltung ethischer und rechtlicher Normen abzielt (ein aktuelles Projekt ist z.B. die Eröffnung des Internationalen Forschungszentrums für künstliche Intelligenz IRCAI in Laibach).
Die Haltung gegenüber dem Einsatz modernster KI- (z.B. Chatbots) sowie VR- und AR-Technologien (z.B. Apps, mit denen Sehenswürdigkeiten virtuell erkundet werden können) im Tourismus ist bislang eher positiv, da man davon ausgeht, dass solche Lösungen personalisierte Erlebnisse ermöglichen und dadurch die Tourismuserfahrung bereichern. Gleichzeitig werden die Risiken (vor allem Abbau von Arbeitsplätzen, Datenschutzverletzung) als vergleichsweise gering eingestuft.
Autor: Péter Szedlák