Vermeidung von Overtourism

Vermeidung von Overtourism

Die Vermeidung von Overtourism in einer Destination ist für die strategische Nachhaltigkeitsentwicklung von großer Bedeutung aus mehreren Gründen:

  1. Schutz der natürlichen Umwelt: Overtourism führt häufig zu einer übermäßigen Belastung der natürlichen Ressourcen und Ökosysteme einer Destination. Durch die Begrenzung des Touristenansturms kann die Destination ihre natürliche Umwelt schützen und langfristig erhalten.
  2. Erhaltung der kulturellen Identität: Overtourism kann zu einer Kommerzialisierung und Entfremdung der lokalen Kultur und Traditionen führen. Durch die Vermeidung von Overtourism kann die Destination ihre kulturelle Identität bewahren und authentische Erlebnisse für Besucher schaffen.
  3. Förderung einer besseren Besuchererfahrung: Eine übermäßige Anzahl von Touristen kann zu überfüllten Sehenswürdigkeiten, langen Warteschlangen und einer schlechten Besuchererfahrung führen. Durch die Vermeidung von Overtourism können Besucher eine angenehmere und qualitativ hochwertigere Reiseerfahrung genießen.
  4. Schutz der Lebensqualität der Einheimischen: Overtourism kann das Leben der einheimischen Bevölkerung beeinträchtigen, indem es zu Lärm, Verkehrsstaus und steigenden Lebenshaltungskosten führt. Eine nachhaltige Begrenzung der Besucherzahl trägt dazu bei, die Lebensqualität der Einheimischen zu erhalten.
  5. Wirtschaftliche Stabilität: Overtourism kann zu einer starken Abhängigkeit der Destination von bestimmten Saisonen oder Veranstaltungen führen. Durch eine ausgewogene und nachhaltige Tourismusentwicklung wird die wirtschaftliche Stabilität der Destination gefördert.
  6. Förderung von verantwortungsbewusstem Tourismus: Die Vermeidung von Overtourism fördert einen verantwortungsbewussten Tourismus, der die Bedürfnisse der Umwelt, der lokalen Gemeinschaften und der Besucher in Einklang bringt.
  7. Langfristige Nachhaltigkeit: Eine nachhaltige Tourismusentwicklung ist langfristig tragfähig und respektiert die Grenzen der Umwelt und der lokalen Gemeinschaften. Die Vermeidung von Overtourism ist ein wesentlicher Bestandteil einer langfristigen, strategischen Nachhaltigkeitsentwicklung.

Zusammenfassend ist die Vermeidung von Overtourism ein entscheidender Faktor für die strategische Nachhaltigkeitsentwicklung einer Destination. Sie schützt die natürliche Umwelt, bewahrt die kulturelle Identität, verbessert die Besuchererfahrung, schützt die Lebensqualität der Einheimischen, fördert die wirtschaftliche Stabilität, unterstützt verantwortungsbewussten Tourismus und gewährleistet langfristige Nachhaltigkeit. Durch eine sorgfältige Planung und Steuerung des Tourismus kann die Destination ein ausgewogenes und nachhaltiges Wachstum fördern und gleichzeitig die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigen.

Maßnahmen können umfassen:

  • Abgleich & Bewertung der Messungen zur Gästezufriedenheit und zur Tourismusgesinnung
  • Identifikation von „Hot Spots“ und „Hot Topics“ (Kumulationspunkte und -themen)
  • Maßnahmen zur Glättung der Saisonalität
  • Ableitung von strategischen Maßnahmen

KPI: Tourismusbelastungsindex

Berechnungsformel: (Anzahl der Gäste pro Tag oder Saison / Tragfähige Kapazität der Destination) * 100

Der KPI misst das Verhältnis der tatsächlichen Anzahl der Besucher*innen in der Destination zur tragfähigen Kapazität der Destination. Die tragfähige Kapazität bezieht sich auf die maximale Anzahl von Besuchern, die die Destination ohne Beeinträchtigung der natürlichen Ressourcen, der kulturellen Identität und der Lebensqualität der Einheimischen verkraften kann. Um den Tourismusbelastungsindex zu berechnen, werden die täglichen oder saisonalen Gästezahlen mit der tragfähigen Kapazität in Bezug gesetzt und in Prozent umgewandelt.

Ein niedriger Wert des KPIs (z. B. weniger als 80 %) deutet darauf hin, dass die Anzahl der Besucher*innen die tragfähige Kapazität der Destination nicht übersteigt. Dies zeigt, dass die Destination in der Lage ist, den Tourismus in einer nachhaltigen und verantwortungsbewussten Weise zu bewältigen. Ein hoher Wert des KPIs (z. B. über 100 %) hingegen signalisiert, dass die Anzahl der Besucher*innen die tragfähige Kapazität der Destination überschreitet und Overtourism ein Problem darstellen könnte. In diesem Fall ist eine Anpassung der Tourismusstrategie und -planung erforderlich, um die Belastung zu reduzieren und nachhaltiges Wachstum zu fördern.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Berechnung des Tourismusbelastungsindex von einer gründlichen Analyse der tragfähigen Kapazität und der Besucherzahlen abhängt. Die tragfähige Kapazität kann je nach Destination, Standort und Zeitraum variieren und erfordert eine sorgfältige Bewertung der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen des Tourismus. Zusätzlich zum Tourismusbelastungsindex könnten weitere KPIs verwendet werden, um die Auswirkungen des Tourismus auf die Umwelt, die lokale Gemeinschaft und die Wirtschaft zu messen. Dazu gehören Indikatoren wie die Umweltleistung der Destination, die Zufriedenheit der Einheimischen mit dem Tourismus, die Diversifizierung der Wirtschaft und die Umsetzung von Maßnahmen zur Vermeidung von Overtourism. Die Kombination verschiedener KPIs ermöglicht eine umfassende Bewertung und Steuerung des Tourismus, um eine langfristige, nachhaltige und verantwortungsvolle Entwicklung der Destination zu unterstützen.